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thes werden ausgesprochen und befriedigt; die heiligen Gerechtsame des Geistigen,
der Glaube an hie höhere Bestimmung der Menschheit, die Liebe, welche den Un-
sichtbaren und Alles umfaßt, worin er sich uns offenbaret, das Streben nach sittli-
cher Freyheit und Wahrheit werden als allgemein verbindliche Grundgesetze des
Lebens, geltend geinacht; Gegenwart und Zukunft treten in heiligende Verbindung
und fruchtbare Wechselwirkung. Durch innere Erfahrung des Gemüthes, auf deren
entscheidendes Urtheil Jesus Christus selbst (Joh. 7, 16, 17) verwiesen hatte,
wurde die Verbreitung der göttlichen Lehre gefördert; sie fand Eingang bey den
Bedrückten und Hülflosen, welche willig den Täuschungen des Irdischen entsagten,
das Wandelbare aufgaben und sehnsuchtvoll den Glauben an das Ewige ergriffen,
um Ruhe, Trost und verjüngte Lebenskraft in der Hoffnung seliger Zukunft zu ge-
winnen. Weder in Rom, der Heimath sündhafter Herkömmlichkeiten, noch im
Byzantinischen Reiche, dem traurigen Schattenbilde römischer Weltherrschaft, wel-
ches bis zu seinem lange verzögerten Falle die aus der abgestorbenen alten Welt
geretteten Bildungmittcl nach mehren Richtungen hin mittheilte und so im Sturme
einer wildbewegten Völkerschaft zu künftiger Veredelung des gesellschaftlichen Le-
bens beytrug, weder da noch dort konnte das Christenthum über sinnliche Aeusser-
lichkeit und tiefgewurzelte Selbstsucht einen vollständigen Sieg erlangen.
,,Die eigenthümliche Kraft und Herrlichkeit des Christenthums bewahrt sich
an den Germanen, welche seit dem Untergänge des weströmischen Reiches die
abendländische Welt beherrschten und gestalteten. Dieser großartige, naturkräftige,
sreye Volksstamm wurde durch das Evangelium sittlich veredelt und ertüchtigt zur
Arbeit an dem vestbegründeten, langsam geförderten, vermittelst der wachsenden
Einsicht und des in helleres Bewußtseyn übergehenden sittlichen Gefühles sich von
Innen herausbildenden Anbau des gesellschaftlichen Zustandes. Die in kindlichem
Ueberglauben veranschaulichte Macht des Unsichtbaren, des Uebersinnlichen, des
Geistigen, brach den Gewaltsinn der rohen Naturmenschen, beschränkte und milderte
das im Eroberungleben überwiegend gewordene strenge Unterordnung - System,
weckte und nährte die Ahnungen höherer Menschlichkeit und ihrer Gerechtsame, er-
weiterte und erkräftigte das Streben nach Selbstständigkeit. Der Inbegriff wirk-
samer Macht lag im Schooße der Kirche; sie übte vormundschaftliche Rechte über
die germanischen Völker aus, beschränkte die Willkühr der Gewaltigen und förderte
in dem, durch Zerstörung des Alten und durch wilden Kampf des Neuen zerrissenen
öffentlichen Leben die Annäherung zu geistiger Einheit. Die kirchlichen Beamten,
rin Alleinbesitze der Bildungmittel, haben entscheidenden Einfluß auf Pflege und
Verwaltung des Gemeinwohles, sind Geschäftsführer, Rathgeber, Lehrer und Er-
zieher; ihr Oberhaupt, der römische Bischof, erhebet sich zum Inhaber der Allein-
macht in der Germanischen Völkerwelt und jede anderweitige Gewaltäusserung ist
seinem Willen untergeordnet. Während die kirchliche Alleinherrschaft, eine, wie
auch ihre Sprache beurkundet, religiös gestaltete Fortsetzung des Römerthums, zu
fast maaßlosem Umfange erwuchs, keimte im Schooße des Germanischen Volksle-
bens der Saame christlichen Sinnes und des Strebens nach Gott wohlgefälliger
sittlicher Freyheit; Fürsten und Edle, Unterthanen und Knechte, wurden von dem
dunkeln Vorgefühle eines durch Allmacht des Glaubens erzeugten religiösen Selbst-
willens durchdrungen; das langsam reifende Bedürfniß der Selbstständigkeit be-
ginnt in den Kreuzzügcn sichtbar zu werden, in dem Entschlüsse, zu streiten für-
religiöse Ehre und Freyheit, in dem, ursprünglich nothwendigen, vereinzelt schon
lange vorhandenen Kampfe gegen den trotzigen Uebermuth der Morgenländer, welche
sich zu dem schnell und weit verbreiteten Islam bekannten. Denn dieser, vieles
aus dem Judenthum und aus alten asiatischen Ueberlieferungen in sich tragende
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selben gelten; auf sie beschrankt sich die Auflösung einer Aufgabe, welche als letzter
Zweck der gegenwärtigen Darstellung zu betrachten ist.
Ungeachtet die Vorliebe für Beschäftigung mit Geschichte, nicht blos in
Deutschland, so allgemein herrscht, wie in keinem Zeitalter der neueren Jahrhun-
derte; die unglaubliche Menge der Geschichtbücher, welche jährlich hervortretcn und
zwar in schnell folgenden neuen Ausgaben, bezeuget es; dennoch weichen die Mei-
nungen über Vorbereitung und Begründung dieser Vorliebe oder über das Verfah-
ren beym Geschichtuiiterrichte in Schulen aller Art, sehr weit von einander ab;
viele Lehrer folgen einer Herkömmlichkeit, oft einem Ansehen und Machtspruche,
ohne sich über ihr Thun und Treiben befriedigende Rechenschaft ablegen zu können;
vielen wackeren Männern ist dieses Geschäft sogar eine Qual und sie gestehen sich
im Stillen, daß ihre Arbeit bey strengerer Prüfung unfruchtbar und zwecklos be-
funden werden dürfte. Dieß ist der Bestimmunggrund zu dem Versuche, in gedräng-
ter Kürze und im eigentlichsten Sinne durch einfache Andeutungen einen Weg zu
bezeichnen, auf welchem die Einführung in die Beschäftigung mit Geschichte nicht
nur für die Schuljahre, sondern für das bürgerliche Leben, hoffentlich leichter und
sicherer und, was die Hauptsache ist, mit bleibendem sittlichem Erfolge gelingen
kann; wobey vorzüglich gelehrte Unterrichtsanstalten berücksichtigt werden.
Von der Beschäftigung mit Geschichte wird ein zweyfaches Ergebniß er-
wartet. Einmal veranschaulicht sie die Vergangenheit, um die Gegenwart zu er-
klären; mit gewissenhafter Treue stellt sie die verschiedenen Arten des gesellschaft-
lichen Zustandes der Menschen in eigenthümlicher Natürlichkeit dar, damit diese
Zustande als natürlich erkannt werden können; auf gleiche Weise, wie die Beschäf-
tigung mit den Erscheinungen der uns umgebenden Natur, lehret sie das Vorhan-
dene verstehen und anerkennen. Sodann, indem der Gang verfolgt und aufgehellt
wird, welchen das Menschengeschlecht in wundersamer Mannigfaltigkeit genommen
hat, um zu dem ihm jetzt eigenthümlichen Daseyn zu gelangen, hinterlaßt sie ei-
nen sittlichen Gesammteindruck, die Frucht, an welcher die Güte des Baumes, der
sie tragt, erkannt wird; Glauben an göttliche Weltregierung und an höhere Be-
stimmung der Menschheit, Achtung für Wahrheit und Gerechtigkeit, Liebe zum Ge-
meinwesen, freudigen Willen, durch eifrige Pflichterfüllung mitzuwirken zum
Wohle und Heile des Geschlechtes, ohne die Granzen des Kreises zu überschreiten,
welche der äussere Lebensberuf bestimmt. Dieses zweyfache Ergebniß, das verstän-
dige Erkennen und das in diesem Erkennen begründete und die menschliche Weltan-
sicht erzeugende und leitende sittliche Gefühl, ist eng in sich verschlungen; beide
Bestandtheile desselben greifen in einander ein und bedingen sich wechselseitig. Das
letztere hat allgemeinere Gültigkeit und eignet sich hauptsächlich für Volks- und
Bürgerschulen, das erstere nimmt mehr die Thütigkeit der höheren Unterrichtsan-
stalten in Anspruch, ohne in sich selbst abgeschlossen seyn zu können. Weder dieses
noch jenes kann von todtem Mechanismus, von einem unverständlichen, vorn herein
zwecklosen und dem Geber wie dem Empfänger gleich beschwerlichen Spiele mit
Namen und Zahlen abhängig gemacht werden. Der Gegenstand ist zu edel, um
auch nur in den sogenannten ersten gröberen Hauptzügen durch Zwangmittel einge-
prägt und eingeübt und späterhin durch schmerzliche oder widrige Nachempsindun-
gen und Rückerinnerungen verleidet werden zu dürfen; solcher unglücklichen Hülfen
bedarf es durchaus nicht.
Der Geschichtunterricht schlicsse sich an Verwandtes an, was dem kindlichen
Gemüthe nicht fremd ist, und nehme nahe Liegendes, was der Wißbegierde zusaget,
in sich auf; so wird er bald und leicht Eingang und Heimath finden. In Volks-
und Bürgerschulen werde er mit Religionsunterricht verbunden oder an denselben
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9»
Alte Geschichte
den (die erste Ol. 9, 2 bis 14, 2 — 743 bis 724 endete mit der Auf-
lage, daß die halbe Ernte der Besiegten an Sparta abgegeben werden
mußte; nach der zweyten Ol. 24, 4 bis 28, 1 — 681 bis 668, in
welcher Aristo men es der heldenmüthige Aipytide und Tyrtaios als
Barde, merkwürdig sind, wurden die Messener zinsbar und zuletzt
leibeigen; die dritte 465 — 455 war für Messener und die mit ihnen
verbündeten Heiloten gleich vernichtend) und der fortdauernd glückliche
Kampf gegen Argiver und Arkadier verschafften und sicherten [550] dem
spartan. St. (Herod. 1, 68) das Primat über die dorischen Stämme.
Athen, angeblich von Kekrops entwildert und vontheseus
bürgerlich eingerichtet, hatte Eupatriden, herrschenden krieg. Adel aus
der Fremde, einheimische Landbesitzer, Erechtiden, und eine von Arbeit
lebende Menge, und soll von Königen regiert worden seyn (aus dem Ge-
schlechte der vor den Herakleiden, von Messene nach Athen 1100? ent-
flohenen Alkmaioniden, Nachkommen des Nestor), deren Reihe mit Ko-
dros [1066?], berühmt durch Aufopferung seines Lebens zur Rettung
des Vaterlandes von dorischer Herrschaft, endet; an ihre Stelle traten
mit Medon verantwortliche Archonten auf Lebenszeit, aus Kodrv's
Geschlecht. Nach Alkmai on's Tode [752] wurde die aristokratische zehn-
jährige Archonten-Würde eingeführt und endlich [682] erhielten jährlich
neun Archonten die höchste Gewalt. Nachdem Drakon [622; Ol. 34,
1] die ersten Schritte zur Demokratie gethan hatte, bedroheten, unter
dem Streben des Volkes nach Freyheit und der Vornehmen nach Herr-
schaft, alle Gräuel zuchtloser Partheywuth (Kylon, Ol. 42, 1, verfolgt
von Megakles, Haupt der Alkmaioniden; Reinigung von Blutschuld
durch Epimenides aus Kreta Ol. 45, 4; s. Thukyd. 1, 126) den
kleinen Staat, als ihn der Kodride Solon, Archon Eponymos sol. 46,
3] durch Seisachtheia [594] und Einführung einer mit weiser Milde all-
gemeine Freyheit, Einheit und staatsbürgerliche Bildung bezweckenden
Verfassung [692] rettete. Dennoch dauerten [s. Ol. 51, 4] feindselige
Reibungen zwischen Demokraten und Aristokraten fort; diese (Paralier)
wurden von Megakles, dem Alkmaioniden, jene (Hyperakrier) von dem
beredten Peisistratos (s. Herod. 1, 59. 60 fll.) geleitet; in der Mitte
stand eine Faction des Landadels (oí £x rov nediov) unter Lykurgos.
Durch seine mit Keulen bewaffnete Trabanten erlangte Peisistratos
[561] die Obergewalt und Solon verließ Athen, um im Auslande zu
sterben. Noch zweymal wurde der Kampf erneut, immer sich für Peisi-
stratos günstig entscheidend; zuerst [656] söhnte sich der vertriebene
Demagog oder Tyrannos mit Megakles aus (Herod. 1, 60), und nach
abermaliger Verbannung [561] zog er, von Thebanern und anderen
Griechen unterstützt, als Sieger [540; Ol. 60, 2] ein und herrschte mit
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lofc
Alte Geschichte.
und die Unempfänglichkeit des machttrunkenen eiteln attischen Volkes ge-
gen Beschwerden und Federungen der sich in ihren eigenthümlichen Rech-
ten beeinträchtigt erachtenden Städte und Inseln ließ noch härtere Zukunft
erwarten. Perikles selbst, ungeachtet seiner Verdienste (Thuk. 2, 65)
um der Sadt Herrlichkeit und politische Größe, oft von Mitbürgern ver-
kannt und in seinen Freunden und Angehörigen (Anaxagoras; Phei-
dias; Aspasia) gekränkt und bedroht, schien nur in Entwürfen zu
Athens Machtvergrößerung und Sicherung, welche er mit einseitig pa-
triotischer Begeisterung wollte und nach Berechnung seiner Stellung und
Kräfte für ausführbar halten konnte, sich als Haupt der Staatsverwal-
tung behaupten zu können. Er förderte daher die Schritte und Maaßre-
geln, welche einen für ganz Griechenland verderblich entscheidenden groß-
ßen Bürgerkampf zur Folge haben mußten. Das Loos dazu war gewor-
fen, als Korkyra fol. 85, 4] über das von ihr bedrückte Epidamnos mit
der Mutterstadt Korinth zerfallen, von Athen unterstützt und Potidaia
fol. 86, 4], eine unter attischem Schutz stehende korinthische Kolonie,
wegen ihres durch Korinth's und Makedoniens Aufreizung bewirkten Ab-
falles, von einem attischen Heere belaget wurde. Umsonst verlangten spar-
tanische Gesandte in Athen Abstellung der Bedrückung der Bundesgenos-
sen, Aufhebung der Belagerung Potidaia's, Freyheit Aigina's und Ver-
söhnung mit Megara; sie erhielten trotzige Antwort und alle Unterhand-
lungen wurden abgebrochen. Es kam zu dem sieben und zwanzigjährigen
peloponnesischen Kriege [431 bis 404; Ol. 87, 1 bis 93, 4],
dessen eigenthümlichcs Wesen in öfteren gewaltthätigen Umstaltungen der
Verfassungen (Thukyd. 3, 82), in blutigen Reibungen der politischen
Partheyen und in Entkräftung und völliger Auflösung des Gemeingeistes
der Nation sich offenbarte. Athen's Verbündete, Städte in Akarnanien,
Naupaktos, Plataiai, die griechischen Inseln außer Melos und Thcra)
und Kolonien in Makedonien, Thrakien und Vorder-Asien (Thukyd. 2,
9. 22; Ariftoph. Wesp. 719), waren der Mehrheit nach zu sehr belastet,
um ihreu Herrschern nicht abgeneigt zu seyn; Sparta's (welches auf Sä-
cularisationen Thukyd. 1, 125 und Persische Hülfe Th. 2, 9. 67 dachte)
Bundesgenossen, die Peloponneser (außer dem neutralen Argos, eine Zeit
lang, und Achaja), Megara, Lokris, Phokis, Boiotien, St. Ambrakia und
Anaktvrion, I. Leukas, zahlten keine erzwungene Beyträge und kämpften
willig, denn es galt ihre Selbstständigkeit. Der Krieg begann mit dem
thcbanischen Angriffe auf Plataiai (Thukyd. 2, 2 — 5; 3, 23 f. u. 52
— 68) und mit gegenseitigen, den Athenern auf der See reiche Beute
gewährenden, für Attika furchtbaren Streifzügen. Athen, durch eine aus
Aegypten und Kl. Asien nach dem Peiraieos gebrachte Pest (Thukyd. 2,
47 f.) verheert, welche auch Perikles [429] wegraffte, mußte sich An-
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106
Alle Geschichte.
Folgen dieses Triumphs wurden durch die entscheidende Niederlage ver-
eitelt, welche die von P ei sandros, dem Schwestersohne desagesilaos,
geführte spartan. Flotte von der persisch-attischen Seemacht, unter des
Atheners Konon Oberbefehl, bey Knidos erlitt. Um dem Aufstreben
Athen's zu seinem ehemaligen Ansehen zu begegnen und sich als Land-
macht zu behaupten, ließ Sparta [387; Ol. 98, 2] durch Antalkidas
(herostratisch-gebrandmarkter Name!) einen schändlichen Frieden (s.
Lenoph. Hellen. 6, 1, 28) mit Persien unterhandeln, dessen Abwendung
Konon zu spät versuchte; Euag o ras, bisher Kypern's Herrscher und
begeistert thätig für Athen's Wohlfahrt, beschleunigte die Abschließung
desselben durch unzeitigen Aufstand, welcher des persischen Hofes Miß-
trauen gegen die steigende Macht der Athener verstärkte. Dieser Antalki-
dische Friede (die Beurkundung des in bitteren Zwistigkeiten, blutigen Feh-
den und Gewaltthätigkeiten rasch einbrechenden National-Verderbens) gab
die Städte Kl. Asiens, Kypros und Klazemonai in die persische Herrschaft
zurück, Lemnos, Jmbros und Skyros an Athen, und erklärte die übrigen
Staaten sämmtlich für srey und selbstständig, mit Aufhebung aller Bünde
und Schutzverhältnisse. Persien und Sparta (mit Lesbos und Rhodos
verbunden) übernahmen die Gewährleistung und dieses die bewaffnete
Vollziehung des Friedens in Griechenland.
Sparta's empörenden Uebermuth erfuhren Mantineia [386] und
Phlius [384] und auch die Niederlagen, welche es bey dem Zuge gegen
Olynth in Makedonien [382 [.] erlitt, konnten denselben nicht mindern;
vielmehr bethätigte er sich auf das widrigste [382] in des Phoibidas
tückischer Besetzung Theben's, welches den Druck der mit demselben ein-
verstandenen Aristokraten-Faction hart empfinden mußte. Theben's Be-
freyung, begünstigt von Athen, [378] durch Pclopidas, Mellon und
fünf andere Ausgewanderte, war das Lärmzeichen zum Sturz der sparta-
nischen Obergewalt.
Theben (Polyb. 6, 41) hob sich [378; Ol. 100, 3] durch Helden-
kraft seines in Verzweifelung erstarkten Volks und durch Geist seiner An-
führer zu glänzendem Ansehen und gewährte der griechischen Nation wie-
der auf kurze Zeit einen Vereinigungpunct; Athen, aus politischer Ohn-
macht mit verjüngter Kraft erstehend, dem persischen Hofe befreundet und
die Wiederherstellung seines Uebcrgewichts nie aus dem Auge lassend
(daher den Thebanern schon 372 mißgünstig entgcgenarbcitend und 368
mit Sparta verbündet), die meisten griechischen Staaten, auch Arkadien
und Elis, schlossen sich an Theben an. Agcsilaos [378 fll.] wurde aus
Boiotien zurückgewiesen; seine veraltete Kriegscrfahrung scheiterte an der
vom Athener Chabrias eingeführten Phalanx-Stellung und an Pelv-
pidas von Vaterlandsliebe geheiligtem Muthe. Den von Persien vcr-
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1lg
Alte Geschichte.
L) Alexandros mit seinem Water verglichen Justin. 9, 8. -— In Ansehung
der Eroberung-Genialität ist ihm kein neuerer, am wenigsten der von dem
Streben nach kalter Gerechtigkeit durchdrungene Carl Xii zu vergleichen.
Sein Ruhmbild hat große Verwüstungen in Len Herzen und Köpfen vie-
ler Fürsten angerichtet. — Gewinn der Kriegskunst; der Erd- und Natur-
kunde (Aristoteles!), Litteratur und Polyhistorie. — Herrschaft griechi-
scher Sprache und Cultur vom Hellespont bis Syrien, vom Nil bis zum kas-
pischen Meere.
3) Familie: Herakles natürlicher Sohn [ji. 309] üo» der unfreyen Bar-
sine, Alejandros sst. 310], Thronerbe, nach des Vaters Tode von
Rorane (st. 310) gebohren. — Philipp os Arrhidaios sst. 317]
blödsinniger Halbbruder; Thessalonike, Al.halbschwester sst. 310si—olym-
pias sst. 316); Euridike. Philipp's Schwestertochter sst. 317), beide
rankevoll und habsüchtig; Kleopatra, Al. Schwester sst. 310).
21) Eifersüchtige Herrschbegierde der makedonischen Feldherren,
Zuchtlosigkeit der durch selbstsüchtige Nachgiebigkeit verwöhnten und ge-
mißbrauchten Heere führten zu 22jährigen Unruhen und Machtwechseln,
bis endlich vester gestaltete Reiche aus dem aller inneren Einheit erman-
gelnden Weltreiche Alex and ros hervortraten. Die stimmführenden
Großen verständigten sich dahin, daß Philip pos Arrhidaios, Al.
blödsinniger Halbbruder, und Alexandros, sein nachgebohrener Sohn,
als Könige ausgerufen und unter eine aus Perdikkas, Antipatros
und Kratero s bestehende Regentschaft gestellt, die Provinzen der Ver-
waltung einzelner Heer-Anführer übergeben wurden. Perdikkas, im
Besitze des Siegelringes Alexandros, vermählt mit dessen Schwester
Kleopatra, Haupt der k. Reiterey, übte die Obergewalt aus und
machte sich durch Gewaltthätigkeiten und ehrgeizige Strenge verhaßt; nach
seiner Ermordung in Aegypten [Oct. 322] siel die Regentschaft an Py-
thon, bald an Antipatros, Statthalter Makedoniens und Griechen-
land's, und die Statthalterschaften der Provinzen -wurden [321] neu
vertheilt. Auf dem Sterbebette ernannte er [320], neben seinem Sohne
Kassandros, seinen Freund und Waffenbruder Polysperchon zum
Nachfolger, der bald außer Stand war, sich als solchen geltend zu ma-
chen. Während sich Polysperchon und Kassandros um Griechen-
land's und Makedonien's Besitz befehdeten, auf des ersteren und der
Olympias Veranstaltung Philippos A. und Euridike (vermählt
auf Verlangen des Heeres 322) hingerichtet [317], durch Kassandros
die Olympias ermordet [316] und Alexandros mit seiner Mutter
Rorane gefangen gehalten wurden; bemächtigte sich Antigonos, un-
terstützt von seinem talentvollen Sohne Demetrios Poliorketes, da-
mals einverstanden mit Kassandros, nach Ueberwältigung und Hin-
richtung des der rechtmäßigen Dynastie treueren, von Verräthern umge-
benen, ausgezeichneten Feldherrn Eu men es [Jan. 315], der Oberherr-
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Alexandros Carl_Xii Philipp_os_Arrhidaios Philipp Alex Philip_pos_Arrhidaios Alexandros Alexandros Polysperchon Alexandros Antigonos Demetrios_Poliorketes
126
Alte Geschichte.
Volsinii; Cäre; Falerii; Veji) waren lose verbündet, um inneren Zwie-
spalt zu verhüten, ohne daß eine als überwiegende Hauptmacht an der
Spitze stand. Eine zweyte Verbindung fand zwischen den Apenninen
und Alpen statt. Die allgemeinen Angelegenheiten wurden auf Landta-
gen, Zusammenkünften der Magnaten oder Lukumonen, aus denen die
städtischen Könige und die später jährlich gewählten Magistrate abstamm-
ten, entschieden; ein freyer Bürgerstand war nicht vorhanden, die Mehr-
heit des Volkes dienstbar (Clienten und Leibeigene); daraus erklärt sich
die in den Kriegen mit Rom offenbarte Schwäche und späterhin manche
von diesem Nachbar nicht unbenutzt gebliebene Gewaltthätigkeit des groß-
ßen Haufens gegen die machthabenden Familien. Acker- und Gartenbau,
Gcwerbfleiß (Webereyen, Spinnerey, Färberey, Hüte, Schuhe) und
Handel (Früchte, Flachs, Bauholz, Vieh rc.) blühten; der sich vereoelnde
Kunstgeschmack scheint, wie der urgriechische, aus Asien abzustammcn.
Der Adel war im Alleinbesitze priefterlicher Zunftkenntnisse, auch astro-
nomischer und beschränkter physikalischer und medicinischer, alles im We-
sentlichen auf religiösen Ueberlieferungglauben zurückgeführt; Blitze und
andere Zeichen und Erscheinungen wurden gedeutet; für alle öffentliche
Handlungen im Kriege und Frieden war ein veststehendes Ritual vorge-
schrieben; auch dramatische Gaukeleyen, Volksspiele und Tonkunst gehö-
ren in diesen Kreis. Semitische Schreibkunst war in Etrurien einhei-
misch; die hieroglyphischen Zahlzeichen gingen von da zu den Römern
über, wie die Aruspicien und viele Versassungeigenthümlichkeiten. Mit
Phönikiern, Karthagern, und wahrscheinlich auch mit Griechen, standen
sie in Verbindung; ihre Seemacht war groß, ihre Seeräuberey berüchtigt;
Corsika sol. 61, 2] war ihnen zinsbar; auf Sardinien hatten sie wahr-
scheinlich Niederlassungen; Syrakus brach [278] ihre Seeherrschaft. Ge-
schwächt wurde ihre Landmacht ss. 600) durch die sich von den Appen-
ninen nördlich und östlich ausbreitenden Gallier; ein Theil des Volkes
zog (einem unverwandten Stamme sich anschließend Liv. 6, 33)nach
Rhätien, während die etruskischen Colonien in Campanien ss. 750?)
zu hohem Wohlstände gelangten. Mit Rom's wachsender Macht sank das
Ansehn Etrurien's immer fühlbarer; es erlag unter beständigen Rei-
bungen, Fehden und Verwüstungen; gänzlichen Untergang verhängte Syl-
la's blutiges Uebergewicht s8l] über ihre städtische Gerechtsame und Hoff-
nungen zu bürgerlicher Freyheit.
Südlich vom Tiberstrome, angränzend an die Wohnsitze der Vols-
ker, Herniker und Aequer, lebten die Latiner (osk. Casci), aus Vermi-
schung alt-italischer Stämme (Aborigines) mit Umbrern, Ausvarn, Si-
culern und Pelasgern hervorgegangen. Die Sagen von ihrem goldenen
Zeitalter unter Janus und Saturnus sind anerkannt unhistorisch; und
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Casci
Extrahierte Ortsnamen: Spinnerey Färberey Asien We- Etrurien Sardinien Syrakus
7s
Bruchstücke
Verfall nach sich; überhandnehmendevielgötterey und Unsittlichkeit, Eifer-
sucht der schwächern Stamme gegen die mächtigeren (Benjamin Nicht.
20. 21.) und bey entkräftender innerer Zwietracht wiederholte Angriffe
überlegener Nachbarn bedrohten ihn mit Untergang. — In dieser Zeit
immer dringenderer Gefahr erhoben sich Retter der Nationalehre (Nicht.
2, 22.) und der Mosaischen Verfassung [1460 — 1066], Richter,
Schophetim (Nicht. 2, 10 f.): Athnrel; Ehud; Samgar; De-
borah; Barak; Gideon; Jephtha und seine heldenmüthige Toch-
ter, Nicht. 11, 31 fll.; Simson u. a.), welche nicht ohne ritterliche
Rohheit des jungen Staates Daseyn und Ansehn sicher stellten, während
Seher, bey Verfall des in zünftige Selbstsucht und willkührlichen Macht-
gebrauch ausartendcn, mit dem Oberrichtamte verbundenen hohen Prie-
sterthums, den Geist frommer Gottergebenheit belebten. — Der Levit
Samuel (st. 1057], Jehovah's Vertrauter, ein theokr. Demagog, suchte
(1092] den rohen Waffengeist durch Gottergebenheit zu zügeln, die in
Mosaischen Einrichtungen vorwaltend beabsichtigte religiöse Gesinnung in
Familienkreise einzusühren und durch fortschreitend vermehrte Prophe-
ten-Schulcn (1 Sam. 10, 5. 10 fll. 19, 20; vergl. 5 Mos. 18,
15 fl.) zum Gemeingute des Volkes zu machen. Das Volk, zu einiger
Selbstständigkeit erhoben, an Waffenführer gewöhnt und kriegerische
Obergewalt für nöthig erachtend, foderte von Samuel, der weder Krieger
noch glücklicher Vater war, einen König; ungern und mit politischem
Scharfblicke (1 Sam. 8, 11 — 18) das Ungemach der Zukunft erspähend,
gab der Prophet dem hartnäckigen Gemeinwillen nach und ernannte
Saul, den Sohn Kis, aus dem kleinen Stamme Benjamin, zum König
(1066?], ohne theokratisch-rechtmäßiger Theilnahme an der Regierung zu
entsagen. Saul, beschränkt durch Capitulation (1 Sam. 10, 25.
vergl. 5 Mos. 17, 14 — 20) strebte nach Unabhängigkeit von hierar-
chischem Einfluß, unterlag aber, nicht ohne Schuld (Ungehorsam in Scho-
nung des besiegten Amalekiters Agag) im ungleichen Kampfe; siegreich
gegen Ammoniter, Moabiter, Jdumäer, fand er in einer unglücklichen
Schlacht gegen Philistäer den gesuchten Tod. Der Bethlehemite David,
Jsai's jüngster Sohn (1056 — 1015], voll Kraft für Gutes und Böses,
schon früher zum Dienste des Herrn gegen den eigenmächtigen Saul ge-
weiht, wurde König über seinen Stamm Juda und, nach der von ihm
nicht veranlaßten Ermordungjsboseth's, S. Saul's (1048?], über
alle Stämme. Er schonte die priesterlichen Rechte und hörte auf Pro-
pheten (Gad und Nathan); er besiegte die übrig gebliebenen Stämme
der Kananiter und demüthigte die Nachbarn; das den Jebusiten entrissene
Jerusalem erhob er zum Regierungsitze und erbaute die Burg Zion; hatte
eine große Kriegsmacht und erweiterte sein Reich durch Eroberungen in
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Extrahierte Personennamen: Benjamin_Nicht Barak Jephtha Levit
Samuel Samuel Samuel Benjamin David David
Extrahierte Ortsnamen: Mosaischen Mosaischen Scho- Juda Jerusalem
Bruchstücke
78
nordafrikanischen Küste gegründet, sich aus der Abhängigkeit von den be-
nachbarten Eingebohrnen zur Herrschaft ^nach 500?] über sie erhob, und
die Alleinbeherrschung des westlichen Mittelmeeres, auf welchem es schon
frühe [550] beträchtliche Jnselbesitzungen(Ebusus, die Balearen; Pithyu-
sen; Melita; Sardinien; ob auch die glücklichen I. u. Madeira?) erwor-
den hatte, erstrebte; es war reich und mächtig bis zu seiner Vernichtung
durch das weltbeherrschende Rom.
[Spätere Geschichte K's. Merkantilische Staatskunst veranlagte die Kriege
mit Massilia und Hetrurien und die wiederholten Versuche auf Alleinbesitz
Siciliens (tz. 29 N. 3), welchen Syrakus am kräftigsten entgegenarbeitete s.
480. Gegen Kyrene wurde mit Glück [400] gekämpft. Innere Umwalzung-
entwürfe scheinen an der Wachsamkeit und Strenge der kaufmännischen Ari-
stokratie gescheitert zu seyn. Vollkommen gerechtfertigtes Mißtrauen gegen
Rom's wachsende Macht führte einen für Karthago's politisches Daseyn ge-
fährlichen, zuletzt schrecklich entscheidenden Kampf herbey. Schon der erste
römisch-punische Krieg [264 — 241] endete mit dem Verluste Siciliens und
der Herrschaft auf dem mittelländischen Meere, trotz der Taktik des Sparta-
ners Xantippos [256] und H amilkar Barkas Großthaten in Sicilien
[250]. Der ökonomisch-erschöpfte Staat wurde von der drohenden Gefahr,
ein Raub seiner empörten Söldner zu werden, durch H amilkar[240—237]
gerettet, mußte aber [235] Sardinien in dem mit Geld erkauften Frieden an
Rom abgeben. Partheygeist zerüttete die innere Kraft; doch ging mit Besitz-
nahme Spaniens bis an den Ebro, von Hamilkar [237] begonnen und von
Asdrubal fortgeführt [227], neue Hoffnung für den um Hülfquellen ver-
legenen Staat auf. Hannibal, S. Hamilkar's, durch Wolkswillen Feld-
herr des spanischen Heers [221], ein kriegerisches Genie, umsichtig als Herr-
scher, vester Mensch, wollte Rachkrieg gegen Rom, um sein Vaterland zu
sichern und zu heben. Der zweyte römisch-punische Krieg [218 — 202], anhe-
bend mit Hannibal' s glänzenden Kriegsthaten, endete bey der Regierung
schwankend-verzögerten Maaßregeln und sich selbst rächender Vernachläßigung
der Seemacht, nach der Schlacht bey Zama [den 19. Octob. 205], mit gänz-
licher Demüthigung Karthago's. Vergebens arbeitete Hannibal an der in-
neren Wiedergeburt seines Vaterlandes; er mußte der schwachmüthigen römi-
mischen Parthey weichen [195] und nach unstetem Leben, verlassen vom syri-
schen Antiochos und bithynischen Prusias, sich durch Gift [182] gegen
die Schmach römischer Gefangenschaft verwahren. Die Nachbarschaft des
von Rom beschützten Numidiers Masinissa beschleunigte Karthago's Ver-
derben; des vergrößerungsüchtigen Königs Beschwerden und Cato's wilder
Haß trafen zur Förderung des die Vernichtung der unglücklichen Stadt ge-
bietenden Senatbeschlusses zusammen; Karthago, einst die Königin der Meere,
wurde [150] heimtückisch wehrlos gemacht und nach verzweifelter Vertheidi-
gung [s. 149] von P. Corn. Scipio Aemilianus [146] zerstört. —
Iunonia durch C. Gracchus [122], Jul. Cäsar [46], Augustus
[44. 29]; K. Sitz des Vandalen-Reichs s439 n. Ch.), von Byzantinern
[538) erobert und durch die Araber [706) zum zweytenmale geschleift.
1) Inländische Quellen der phönikischen Geschichte: Steinschriften und Mün-
zen (I. I. Bellermann). Auswärt. Quellen: Hebräer, Griechen, Römer.
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Extrahierte Personennamen: Melita Hannibal Hannibal Numidiers_Masinissa P._Corn Scipio_Aemilianus Scipio C._Gracchus Cäsar Augustus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Sardinien Rom Massilia Syrakus Kyrene Sicilien Sardinien Rom Spaniens Rom Rom Karthago
aus der historisch-dunkeln Zeit.
79
Hülfmittel: 2f. Th. H artmann Tychsen 2, 2 S. 496 f. *Heeren Ideen
Th. 1 Abthl. 2 Iv. A. — Quellen der karth. Geschichte: Denkmäler. Po-
lybioö, Livius, Justin, Diodor, Appian. Hulfmittel s. Meusel
B. st. 3, 1 p. 103 sqq. *Heeren Id. Th. 2 Abth. 1 Iv. A.; W. Bötti-
cher Gesch. d. K. Berl. 1827. 8.
2) Die gebirgige Küste Phönikiens ungef. 25 M. l. und 4 bis 5 M. br.; über
250 Qm. im Umf.— Conföderation der von beschränkten Königen regierten
aristokratischen Städte Sidon (Seide), A. und N. Tyros (Sur. Ezechiel
26. 27. 28; Ies. 23 und Gesenius Comm.), Arados, welche Bundesver-
sammlungen zu Tripolis hatten; Byblos, Berytos u. a.
3) Das karthag. Gebiet an der afrikanischen Nküste 45 M. l. 36 M. br.:
1600 Qm.; außerdem die Syrten. Gränzen um 300 s. Tritonssee, östl.
Kyrene, w. das weiße Worgebirg; nach 200 durch Masinissa immer beschränk-
ter. Auswärtige Besitzungen: Sardinien 53%8 — 235; Corsika, zum Theil
hetrurisch, bis 241; die Wküste Siciliens (Lilybäum) bis 241; Malta; die
balearischen und andere kleine Inseln im mittelländ. Meere s. 700? bis 241.
Aeltere Niederlassungen in Spanien; Hauptbesitz s. 237 bis 201. Diehaupt-
stadt Karthago im blühenden Zustande mit 700,000 Einwohnern; ältere phö-
nik. Kolonien Utika, Leptis u. s. w. mit Karthago conföderirt. Unterthanen:
die von Karthago civilisirten und ängstlich beobachteten südlichen Libyer; in
den Syrten Nomaden; östl. und weitere freye, bisweilen zinsbare Nomaden.
— Drückendes Verhältnis phönikischer und karth. Kolonien zum Mut-
terstaat.
4) Karthago's aristokratisch-demokratische Staatsverfassung der lakädemonischen
ähnlich, Aristoteles Pol. 2, 8; vergl. *^ri8t. de rep. Carlhaginiensium
textum recogn. et ill. F. W. Kluge. Breslau 1823. 8. Die Hauptstadt
alleiniger Mittelpunkt aller Staatskraft; Geld- und Güter-Adel (ktcaqlcu;
cvogiria?); Macht einzelner Familien. — Jährlich zwey Suffe ten mit
ausübender Gewalt; Pentarchien städtische Vorsteher auf zwey Jahre?
Senat in zwey Kammern, oder die Gerousia, ein Ausschuß, und der
große Rath, gesetzgebende Gewalt; Volk entscheidet die zwischen Suffelen
und Senat streitigen Angelegenheiten und bestätigt die ihm vorgeschlagenen
Suffeten, Feldherren und Oberrichter. Das Collegium der 104 und der
100 ? jene verwalten das bürgerliche Recht, diese, nach Malchus Usurpation
für nothwendig erachtet, wachen über Feldherren und auswärtige Angelegen-
heiten und erheben sich zur Staatsinquisition; Hannibal, als Prätor be-
kämpft vergeblich ihre Willkühr. — Die höhern Staatsämter käuflich und
mehre in Einer Person vereinigt; seit den römischen Kriegen Partheygeist lei-
denschaftlicher und engherziger, die Volksmacht weniger klug geleitet. —
National - Beschäftigungen: Landbau; Handel unter Aufsicht des Staats,
hauptsächlich im w. Mm.; Geheimhaltung des durch leichte Befriedigung der
Wilden wucherhaften Tauschhandels; Sclaven, Gold, Edelsteine, Zinn, Bern-
stein, gegen Salz, Datteln, Fische und Kleinwaaren. Karavanenhandel bis
zum Niger; Verbindung mit Aegypten. — Staatseinkünfte: Abgaben und
Lieferungen in Naturalien; Zölle, Bergwerke, Kapereyen. Münzen und le-
derne Münzzeichen. — Die Seemacht bestand aus 2—300 Triremen; See-
foldaten und Ruderknechte; Landmacht in Miethschaaren der Libyer, Numi-
dier, Balearen u. s. w.; die heil. Schaar 2500 M.; Hannibal, der Schö-
pfer seines Heeres. — Die Religion (F. Münter. 1816; *11 Aufl. 1821)
phönikisch, mit Menschenopfern bis 478; aristokratische Hierarchie. Kauf-
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TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Livius Justin Meusel
B. Ezechiel Aristoteles Carlhaginiensium F._W. Malchus Hannibal Hannibal